Sind Äpfel gesund?

Äpfel gelten in der Regel als sehr gesund. Das englische Sprichwort „An apple a day keeps the doctor away“ reiht sich da nahtlos ein. Grob übersetzt sagt es aus, dass ein Apfel am Tag einen Menschen so gesund hält, dass er nicht zum Arzt muss. Weil die Frucht aber Fruchtzucker enthält, der auch für den süßen Geschmack verantwortlich ist, halten einige Menschen das Obst für ungesund. Aber was stimmt? Welche Inhaltsstoffe befinden sich im Apfel und wie wirken sie sich aus?

 

Wie viel Zucker hat ein Apfel wirklich?

Ein frischer Apfel besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Die Flüssigkeit macht etwa 85 Prozent des Gewichts aus. Der Zuckergehalt kann sich zwischen den verschiedenen Sorten unterscheiden. Die meisten Nährwerttabellen geben Werte von etwa sechs bis 13 Gramm an. Der Energiegehalt beläuft sich auf etwa 45 bis 60 Kilokalorien pro 100 Gramm. Damit kann ein Apfel als kalorienarmes Obst eingeordnet werden. Auch der Zuckergehalt ist eher niedrig.

Das ändert sich, wenn der Apfel verarbeitet wird. Getrocknete Apfelscheiben kommen auf etwa 54 Gramm Fruchtzucker. Dadurch können schnell große Mengen Zucker verzerrt werden. Auch Apfelsaft hat einen höheren Zuckergehalt. Im Getränk sind etwa 25 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten. Zusätzlich fehlen hier die sättigenden Ballaststoffe. Damit kann auch ein Apfelsaft zu einem ungesunden Nahrungsmittel werden.

 

Welche Nährstoffe bietet ein Apfel?

Neben Zucker und Wasser sind auch noch weitere Nährstoffe im Apfel enthalten. Dazu gehören vor allem viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Der genaue Gehalt an den unterschiedlichen Inhaltsstoffen kann sich zwischen den verschiedenen Apfelsorten unterscheiden. Weil Äpfel Naturprodukte sind, gibt es auch zwischen den einzelnen Früchten Unterschiede.

Ein Großteil der Vitamine und Mineralstoffe sitzt in der Schale oder direkt darunter. Daher ist es für die Gesundheit besser, wenn Äpfel ungeschält verzehrt werden. Sie sollten aber immer gründlich gewaschen werden.

Unter den Mineralstoffen ist vor allem Kalium in einer größeren Menge in Äpfeln enthalten. Zusammen mit Natrium ist Kalium für die Reizweiterleitung in den Nerven verantwortlich. Darüber hinaus spielt der Mineralstoff auch eine Rolle für die Regulation des pH-Wertes und des Blutdrucks.

Bei den Vitaminen sind mehrere Vertreter in einer größeren Menge in Äpfeln enthalten. Vor allem die folgenden Vitamine kommen in diesem Obst vor:

  • Vitamin B1 (Thiamin)
  • Vitamin B2
  • Vitamin B6
  • Vitamin E
  • Vitamin C (Ascorbinsäure)

Die Vitamine sind an verschiedenen Prozessen im Körper beteiligt. Einige werden vom Körper zum Verwerten von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen benötigt. Darüber hinaus werden auch andere Stoffwechselprodukte durch Vitamine gefördert oder überhaupt erst möglich.

Bei der Produktion von körpereigenen Botenstoffen und Blutzellen spielt Vitamin B6 eine wichtige Rolle. Vitamin E und C sind dagegen besonders wichtig für das Immunsystem.

Die unverdaulichen Ballaststoffe im Apfel spielen auch eine wichtige Rolle für den Körper. Sie quellen auf und machen lange satt. In Äpfeln sind vor allem Pektine enthalten.

 

Was sind Polyphenole?

Eine weitere interessante Stoffgruppe sind die Polyphenole. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und schützen den Apfel vor Insekten und Pilzerkrankungen. Beim Menschen können sie den Blutdruck positiv beeinflussen und Entzündungen hemmen. Es gibt Studien, die zeigen, dass die Polyphenole sogar das Risiko einer Demenz verringern können. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind vor allem in alten Apfelsorten enthalten. Dazu gehören zum Beispiel die Sorten Boskoop, Cox Orange oder Berlepsch.

Polyphenole wirken auch als Antioxidantien. Diese schützen die Körperzellen vor freien Radikalen, die Schäden verursachen können. In einer Studie am Max-Rubner-Institut für Ernährungsforschung in Karlsruhe konnte das sogar deutlich gezeigt werden. Die Forscher entnahmen einigen Personen Blut. Dieses versetzten sie mit einer Lösung, die reizend auf die Immunzellen wirkt. Hier gab es eine sichtbare Schädigung der Zellen. Der gleiche Versuch wurde wiederholt, nachdem die Testpersonen jeweils ein Kilogramm Äpfel gegessen hatten. In diesem zweiten Durchgang kam es zu deutlich weniger Zellschäden.

Polyphenole sind herb, fast schon bitter. Aus diesem Grund wurden sie oft aus den modernen Apfelsorten herausgezüchtet. Es ist sogar sichtbar, ob wenig oder viele Polyphenole in einem Apfel enthalten sind. Sie sind dafür verantwortlich, dass eine Schnittstelle an der Luft braun wird. Geschieht das nicht oder nur kaum, sind wenig Polyphenole in der Apfelsorte enthalten.

 

Was passiert bei einer Apfelallergie?

Es gibt einige Menschen, die auf den Verzehr eines rohen Apfels mit allergischen Symptomen reagieren. Die Apfelallergie ist die häufigste Obstallergie und in vielen Fällen eine Kreuzallergie. Menschen mit einer solchen Allergie reagieren auch häufig auf bestimmte Pollen.

Die Apfelallergie tritt vor allem dann zutage, wenn moderne Apfelsorten roh gegessen werden. Hier sind vermehrt bestimmte Eiweiße enthalten. Die alten Sorten sind dagegen in der Regel deutlich besser verträglich. Ansonsten sind erhitzte Apfelprodukte für die meisten Allergiker unproblematisch. Beim Erwärmen werden die allergieauslösenden Eiweiße verändert. Aus diesem Grund reagiert das Immunsystem nicht mehr auf sie. Oft reicht schon eine kurze Zeit in der Mikrowelle, damit ein roher Apfel keine allergische Reaktion mehr auslöst. Betroffene sollten sich allerdings langsam herantasten.

 

Sind Äpfel gut für den Darm?

Äpfel können sich bei gesunden und kranken Menschen positiv auf den Darm auswirken. Die Darmtätigkeit wird reguliert. Gerieben können die Früchte auch eine Hilfe bei Durchfallerkrankungen bieten. Vor allem Pektin wirkt sich positiv auf die Darmtätigkeit aus. Der Stoff füllt den Magen und sättigt. Damit können Heißhungerattacken verringert werden. Zusätzlich kann Pektin den Blutfettspiegel senken und die Produktion von Buttersäure anregen. Dieser Stoff schützt die Darmwand.

 

Sind Birnen gesünder als Äpfel?

Äpfel und Birnen gehören beide zu den Kernobstsorten. Die Früchte haben in weiten Teilen vergleichbare Inhaltsstoffe und können damit einen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten. Birnen haben einen geringeren Säuregehalt. Damit sind sie für Personen mit einem empfindlichen Magen besser geeignet als Äpfel. Am besten ist es aber, wenn die beiden Obstsorten abwechselnd auf dem Speiseplan stehen.

 

Wie viele Äpfel kann man am Tag essen?

Generell ist es immer ungesund, wenn die Ernährung einseitig ist. Oft wird gesagt, dass der Fruchtzucker aus dem Obst in zu großer Menge schädlich ist. Mit frischen Äpfeln kann dieser Grenzwert aber kaum überschritten werden. Wer sichergehen will, ist mir einem bis zwei Äpfeln am Tag gut beraten. Darüber hinaus kann eine Abwechslung beim verzehrten Obst auch für eine ausgewogene Aufnahme unterschiedlicher Nährstoffe sorgen.