Apfel Allergie

Äpfel sind als Obstsorte sehr beliebt. Leider sind sie nicht für jeden eine reine Freude. Es gibt viele Menschen, die allergisch auf die Früchte reagieren. Wie zeigt sich eine solche Allergie und kann man etwas dagegen machen? Warum reagieren manche Menschen allergisch auf Äpfel?

 

Welche Allergien und deren Symptome können Äpfel auslösen?

Wer eine Apfelallergie hat, reagiert meist mit einem sogenannten oralen Allergiesyndrom (OAS). Dabei sind die Symptome vor allem im Mund und Rachen vorhanden. Zunächst verspüren die betroffenen Personen ein Brennen in diesem Bereich. Später können die Lippen und die Zunge anschwellen und taub werden. Der tiefe Rachen und der Kehlkopf können unter Umständen auch betroffen sein. Schwellen diese Bereiche an, kann es zu einem Engegefühl und sogar zu Atemnot kommen.

In einigen Fällen kann die allergische Reaktion auch so stark werden, dass das Kreislaufsystem reagiert. Dann können auch Hautreaktionen und Magen-Darm-Probleme auftreten. Diese schweren Reaktionen sind in Südeuropa häufiger vertreten als in Deutschland.

 

Warum löst Apfelmus oft keine Allergie aus?

Menschen mit einer Allergie haben ein Immunsystem, dass auf Stoffe reagiert, die eigentlich harmlos sind. Diese Stoffe werden als Allergene bezeichnet. Im Falle einer Apfelallergie sind es Eiweißmoleküle. Diese können durch Hitze verändert werden. Dann haben die Stoffe eine andere Struktur und das Immunsystem reagiert nicht mehr.

Konkret gesagt, können Menschen mit einer Apfelallergie gekochte oder gebackene Apfelprodukte essen. In einigen Fällen reicht es sogar, wenn der Apfel kurz in der Mikrowelle erhitzt wird. Eine Minute bei 600 Watt kann die Allergenität deutlich reduzieren, den Apfel aber noch knackig lassen. Das sollten Betroffene aber vorsichtig testen.

In anderen Fällen hilft es, den Apfel zu raspeln. Auch das Entfernen der Schale kann ausreichen, um die allergische Reaktion zu vermeiden. Die Eiweiße sitzen nämlich vor allem in der Schale.

 

Wie viele Menschen leiden an einer Apfelallergie?

Die Literaturangaben zur Häufigkeit der Allergie unterscheiden sich stark. Oft wird ein Vorkommen der pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien von zwei bis vier Prozent genannt. Die Apfelallergie kommt dabei am häufigsten vor. Damit kommt man auf eine Schätzung von einer Million Menschen in Europa.

 

Kann eine Apfelallergie plötzlich auftreten?

Tatsächlich können sich allergische Reaktionen im Laufe des Lebens deutlich verändern. Es ist also gut möglich, dass eine Allergie plötzlich zum ersten Mal auftritt oder wieder verschwindet. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Bei der Apfelallergie ist häufig ein Zusammenhang mit einer Allergie auf bestimmte Pollen zu beobachten. Deshalb wird sie auch als pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie bezeichnet. Man spricht auch von einer Kreuzallergie. Apfelallergiker leiden meist auch an einer Birkenpollenallergie. Die Allergene sind in diesen beiden Fällen relativ ähnlich. Menschen mit einer Birkenpollenallergie fangen manchmal plötzlich an, auf Äpfel zu reagieren, wenn sich ihre Symptome beim Kontakt mit Birkenpollen verstärkt hatten.

 

Gibt es einen Apfel, der keine Allergie auslöst?

Viele Apfelallergiker reagieren unterschiedlich stark auf verschiedene Apfelsorten. Vor allem die alten Sorten machen oft wenige oder keine Probleme. Neuere Sorten wie Granny Smith oder Golden Delicious enthalten mehr der allergieauslösenden Eiweiße. Wahrscheinlich wirken sie sich auch positiv auf die Ernteerträge und die Resistenz gegenüber Schädlingen aus.

Gleichzeitig ist der Phenolgehalt in den modernen Apfelarten eher niedrig. Das sorgt dafür, dass die Äpfel weniger säuerlich sind und nicht so schnell braun werden. Allerdings scheint sich diese niedrige Menge an Polyphenolen auch negativ auf die allergische Reaktion auszuwirken. Das deutet sich auch in dem Umstand an, dass der Phenolgehalt zunimmt, wenn der Apfel gelagert wird. Gleichzeitig werden die Früchte für Allergiker besser verträglich. Zu den gut verträglichen alten Apfelsorten gehören zum Beispiel Boskoop, Eifeler Rambur, Alkmene, Jonathan und Goldparmäne Gravensteiner.

Es gibt Hinweise, dass der regelmäßige Verzehr von alten Apfelsorten die Apfelallergie abschwächen kann. Dann fallen auch die Symptome nach dem Genuss von anderen Äpfeln geringer aus. Zusätzlich können auch die Heuschnupfen-Symptome weniger stark ausfallen. Diesem Zusammenhang kamen Forscher der Berliner Charité in einer kleinen Beobachtungsstudie auf die Spur. Zusätzlich enthalten diese Sorten meist mehr Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe.

Experimente sollten Allergiker aber immer nur sehr vorsichtig machen. Am besten erfolgt ein Austesten erst nach der Rücksprache mit einem Arzt. Falls dieser zustimmt, sollten die Allergiker es trotzdem langsam und schrittweise angehen. Möglich ist zum Beispiel die folgende Vorgehensweise:

  1. Apfel mit den Lippen berühren
  2. Apfel ablecken
  3. An kleinem Stück kurz lutschen, dann ausspucken
  4. Kleines Stück essen
  5. Größere Portion essen

Die Menge sollte langsam gesteigert werden. Nach jedem Schritt sollte auch eine Pause eingelegt werden. Dann kann die Reaktion beobachtet werden.

 

Die neugezüchtete Sorte Santana

Niederländische Forscher der Universität Wageningen haben zwei Apfelsorten miteinander gekreuzt, um eine Sorte zu erreichen, die gegen Apfelschorf resistent ist. Diese Apfelkrankheit kann großen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Zufällig fanden die Forscher dann heraus, dass die auf den Namen Santana getaufte Apfelsorte auch für Allergiker ideal ist. In diesen Äpfeln sind die Allergene in niedrigerer Menge vorhanden als in anderen Apfelsorten. Die ursprünglichen Sorten waren Elstar und Priscilla.